Kürzere Lieferzeiten in der Luftfracht

Der IATA-Luftfrachtspediteur SACO Groupair verbaut einzelne Frachtstücke auf speziellen, sehr leichten Luftfrachtpaletten so, dass sie an die Kontur des Laderaums im Flugzeug angepasst sind. Wie genau wird der verfügbare Platz optimal genutzt und dem Bodenpersonal die Arbeit erleichtert?

Andreas Papathanasiou, Geschäftsführer SACO Groupair

© SACO Groupair

Das Thema Luftfracht ist nicht ganz trivial. Der Versand erfolgt mit Passagier- und Frachtmaschinen. Dabei werden die Packstücke auf Luftfrachtpaletten gepackt, die je nach Flugzeugtyp und Ziel verschiedene Maße und Konturen aufweisen können. Grundsätzlich können Firmenkunden jede einzelne Sendung lose bei der Luftfrachtgesellschaft anliefern, die dann alle Einzelsendungen auf einer Palette zusammenfasst. Praktischer ist es allerdings, alles, was verschickt werden soll, in die Hände eines Luftfrachtspediteurs zu geben.

Spediteur nutzt Zeitfaktor

Warum? „Die Abwicklung am Flughafen geht viel schneller“, sagt Andreas Papathanasiou, Geschäftsführer des Luftfrachtspediteurs SACO Groupair, der zur SACO-Shipping-Gruppe gehört. Das Unternehmen hat sich im Bereich Luftfracht etabliert – analog zur Muttergesellschaft, die als neutraler NVOCC-Dienstleister (Non-Vessel Operating Common Carrier) mit einem weltweiten Agentennetz Länder und Märkte verbindet. Das heißt, wie Shipping agiert Groupair als Unternehmen, das im eigenen Namen Luftfrachttransporte durchführt, ohne selbst über Flugzeuge zu verfügen.

Groupair kann also der Luftfrachtgesellschaft die Palette in einer kürzeren Lieferzeit zur Verfügung stellen. Das Personal vor Ort am Flughafen braucht die fertige Palette einfach nur ins Flugzeug zu verladen. Es entsteht ein Zeitgewinn, sowohl auf der Seite des Abgangs- als auch auf der Seite des Empfangslandes, weil die Palette vom Lager des Spediteurs bis zum Lager des Empfängers durchreist, ohne zwischendurch umgepackt werden zu müssen.

„Für uns als Luftfrachtspediteur wird das Geschäft vor allem durch eine Mixtur von Frachten attraktiv“, fügt Papathanasiou hinzu. Wie in einer Art Tetris-Spiel bauen die Mitarbeiter die Luftfrachtpaletten entsprechend ihren Destinationen im Mittel- oder Langstreckenbereich bzw. entsprechend dem Flugzeugtyp auf. Bei den Passagierflugzeugen wird zwischen Schmalrumpf (narrow body) und Großraum (wide body) unterschieden; hier fliegen im Lower Deck neben Gepäck auch Warensendungen mit, die über seitliche Klappen eingeladen werden. Bei den Frachtflugzeugen können je nach Typ Luftfrachtpaletten über die hochgeklappte Nase (Bugtor) von vorn hineingeschoben werden, etwa bei der Boeing 747, oder ebenfalls über seitliche Klappen. Entscheidend sind daher jeweils Höhe und Einzelgewicht, aber auch Breite und Länge der Packstücke spielen eine wesentliche Rolle.

Flugzeugpaletten bestehen aus hochwertigen Materialien und sind sehr robust.

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„Unser Kerngeschäft ist die Neutralität, das heißt, wir helfen anderen Speditionen, ihre kleinen und mittelgroßen Sendungen kostengünstig und zuverlässig auf unseren Luftfrachtpaletten zu verladen“, betont der Geschäftsführer.

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Fluggesellschaft stellt Equipment

Flugzeugpaletten sind in der Regel flache, aus Aluminium oder anderen leichten, hochwertigen Materialien bestehende Platten in verschiedenen Größen. Auf ihnen werden die Waren mit Netzen oder Maschen an den rundherum angebrachten Ösen befestigt, um sie vom Start bis zur Landung – auch bei Turbulenzen – vor dem Verrutschen oder Umkippen zu bewahren. Diese Paletten werden wiederum fest mit dem Flugzeug verbunden. Der Dienstleister verbaut die Einzelstücke so, dass sie an die Kontur des Laderaums im Flugzeug angepasst sind, um den verfügbaren Platz optimal zu nutzen.

Equipment wie Paletten und Verzurrnetze, das Groupair nutzt, stellen die Fluggesellschaften zur Verfügung. Groupair hält für den Aufau der Luftfrachtpaletten aber auch eigenes Material wie Holz, Gurte und Folie vor. Die Kunden liefern dem Dienstleister ihre Waren entweder einfach in Kartons oder auf Europaletten an, die dieser wiederum auf Luftfrachtpaletten umpackt. Der Spediteur beantragt die entsprechende Freistellung des Equipments bei der Fluggesellschaft oder der dafür verantwortlichen Equipment-Managementfirma und bezahlt dafür Pfand. Fluggesellschaft und Groupair haben vereinbart, dass der Spediteur das Equipment der Fluggesellschaft am Bestimmungsort zurückgibt und entsprechend das Pfandgeld erstattet bekommt.

Neutralität ist Kerngeschäft

Das Unternehmen agiert als klassischer IATA-Spediteur, das heißt, es ist Mitglied der Internationalen Luftverkehrs-Vereinigung (International Air Transport AssociationIATA) und unabhängig tätig. „Unser Kerngeschäft ist die Neutralität, das heißt, wir helfen anderen Speditionen, ihre kleinen und mittelgroßen Sendungen kostengünstig und zuverlässig auf unseren Luftfrachtpaletten zu verladen“, betont der Geschäftsführer. Dadurch werde gleichzeitig deren Portfolio im Konsoliderungsbereich verstärkt.

Der Spediteur sichert sich je nach Destination Kapazitäten im Flugzeug, bucht also Frachtplätze, die er seinen Kunden verkauft und die er, wenn er sie nicht benötigt, zurückgeben kann. Oder SACO Groupair erwirbt sogenannte Hard-Block-Kapazitäten, das sind Kapazitäten, die der Spediteur nach dem Erwerb nicht mehr zurückgeben kann und bezahlen muss, egal ob er nur ein kleines Packstück oder eine voll beladene Palette versendet. Die Hard-Block-Kapazitäten hält das Unternehmen für seine Kunden vor, die regelmäßig Waren versenden und die sich somit darauf verlassen können, dass dies auch kurzfristig möglich ist.

Der Spediteur hat seine Standorte jeweils in der Nähe von Flughäfen angesiedelt. Dorthin bringen Kunden ihre für die Luftfracht bestimmten Waren. Damit verschafft der Dienstleister sowohl seinen Auftraggebern als auch dem Verladepersonal am Flughafen Zeit. Durch die kurzen Wege kann der Spediteur einen späten Ablieferzeitpunkt vereinbaren. Weiterer Vorteil: SACO Groupair kann damit Direktverbindungen anbieten.

Ähnlich wie bei den Passagierflügen ist der Kunde daran interessiert, dass seine Ware auf dem schnellsten Weg ohne Umladen ans Ziel gebracht wird, dass sie also beispielsweise von Frankfurt direkt nach Bangkok (Thailand) fliegt, ohne einen Zwischenstopp in Doha (Katar). „Je öfter die Luftfrachtpalette umgeladen wird, desto größer ist die Gefahr, dass die Fracht Schäden erleidet“, erklärt Papathanasiou. Sind die Luftfrachtpaletten schließlich gepackt, übergibt der Spediteur sie den Handlingspartnern der Fluggesellschaften, die sie wiederum den sogenannten Loadmastern bereitstellen, die für das Beladen der Flugzeuge verantwortlich sind.