Wirtschaftlicher, sauberer, ruhiger

Smarte Kraftpakete „on tour“: Das PCH fährt zunehmend auf Elektrostapler ab. Hier trifft maximale Effizienz auf minimalen Energieverbrauch.
Möchte seinen Elektrostapler nicht missen: der langjährige PCH-Mitarbeiter Frank Schmurr

© SACO

Frank Schmurr ist nicht nur ein eingefleischter Sankt-Pauli-Fan. Auch auf seinen wendigen, schnellen und vergleichsweise einfach zu bedienenden Elektrostapler lässt er nichts kommen. „Ich möchte nicht mehr tauschen und einen Stapler mit Dieselantrieb fahren wollen“, erzählt der langjährige Mitarbeiter des Packing Center Hamburg (PCH) und saust mit seinem kompakten Frontstapler weiter. Denn auch heute gibt es im PCH für ihn und seine Kolleginnen und Kollegen viel zu tun. Über 27.500 Quadratmeter erstreckt sich der Lager- und Umschlagkomplex des PCH. Für sensible Güter gibt es einen beheizbaren Bereich, das Importlager bietet auf dem Hochregal rund 4.500 Paletten Platz. Zudem wurde ein Gefahrstofflager von etwa 4.000 Quadratmetern errichtet und über einen behördlich genehmigten Begasungsplatz verfügt das PCH natürlich auch.

In den meterhohen Regalen der digital gesteuerten Lagerhalle stapeln sich unter anderem Paletten und Kartons, teilweise in schwindelerregender Höhe. Wie Bienen schwirren die 80 Stapler der Marken Hyster und Linde, die einen Traglastbereich zwischen 2,5 und 16 Tonnen haben, in den Hallen hin und her. Hier ist Frank Schmurr mit seinem umweltfreundlichen und leistungsstarken Kraftpaket ganz in seinem Element. Insgesamt haben rund 30 Prozent der Stapler im PCH bereits einen Elektroantrieb. Eingesetzt werden diese vor allem importseitig im Bereich der Ein- und Auslagerung im Hochregalsystem, zur Kommissionierung sowie im Container-Vorstau. „An Elektrostaplern führt heute kein Weg mehr vorbei“, berichtet Ole-Arnd Brügmann, Geschäftsführer im Packing Center Hamburg. „Denn vor dem Hintergrund der sich immer stärker abzeichnenden globalen Klimakrise ermöglichen sie mit ihren abgasfreien Antriebssystemen eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Logistik. Zudem machen steigender Kostendruck, enge Timelines und mitunter schwer abschätzbare Auftragsspitzen die permanente Verfügbarkeit und flexible Einsetzbarkeit der E-Stapler unverzichtbar. Wir planen daher, die Zahl der Elektrostapler sukzessive weiter zu erhöhen.“

Die Elektrostapler erfüllen die hohen Ansprüche des PCH auch, weil sie in der Unterhaltung wirtschaftlich sind: Noch ist der zertifizierte grüne Strom, den das PCH bezieht, günstiger als Diesel oder Gas – und der Wartungsaufwand ist für einen E-Stapler geringer als für einen Stapler mit Verbrennungsmotor. Ein weiterer Vorteil der energieeffizienten Elektrostapler: Sie sorgen für eine gute Luft und sind nahezu geräuscharm. „In unseren Hallen ist es deutlich ruhiger, seit wir die E-Stapler im Einsatz haben“, bestätigt Frank Schmurr.

Besonderes Augenmerk legt Ole-Arnd Brügmann darauf, dass die in den E-Staplern eingebauten Batteriesysteme nach Ablauf ihres Arbeitslebens gut zu recyceln sind. Mit dem Dienstleister Norgatec hat das PCH einen verlässlichen Partner an der Seite: Dadurch wird sichergestellt, dass die rechtlich vorgeschriebenen Recyclingwege auch wirklich eingehalten werden.

Bald keine reine Zukunftsmusik mehr: Wasserstoff

Ein Thema, das das PCH-Führungsteam seit einigen Jahren beschäftigt, ist unter anderem der Wasserstoff. Das erste Element des Periodensystems, das aus einem Proton im Kern und einem Elektron in der Elektronenschale besteht, ist ein idealer Speicher für erneuerbare Energien – und anders als bei sonstigen Energiearten entsteht hierbei als Emission reines Wasser. Damit kann die zukunftweisende Technologie maßgeblich zu einer CO2-Reduktion beitragen. Brennstoffzellen als Alternative zu Bleisäurebatterien können mit Wasserstoff in wenigen Minuten aufgeladen werden. Dadurch steigt die Verfügbarkeit der Fahrzeuge – ein großer Vorteil für Unternehmen mit Mehrschichtbetrieb. „Dem alltäglichen Einsatz der zukunftweisenden Technologie in der Logistik steht nicht mehr viel im Weg. Wir beobachten die neuesten Entwicklungen in diesem Bereich derzeit mit Argusaugen und erwarten, dass zumindest im Kleinstaplerbereich Fahrzeuge mit Wasserstoffantrieb schon bald bei uns einziehen werden“, prognostiziert der Industriemeister in der Lagerwirtschaft Brügmann.

Frontstapler und Schubmaststapler im Vergleich

Die Stapler, mit denen die Arbeit auf der PCH-Anlage in Wilhelmsburg verrichtet wird, unterscheiden sich nicht nur in puncto Antrieb. Charakteristisch für die Frontstapler, die auch Gegengewichtstapler genannt werden, ist ihre Hubeinheit. Diese besteht aus dem Hubmast und einer Gabel mit Zinken. Standardmäßig sind die Flurförderzeuge mit einer hydraulischen Steuerung ausgestattet, die eine horizontale und vertikale Bewegung des Gabelträgers und somit der Hublast ermöglicht. Die Fahrerkabine befindet sich zumeist hinter dem Hubmast. Elektrisch betriebene Frontstapler werden vor allem im Innenbereich bzw. in Lagerhallen eingesetzt.

Um einen tiefen Schwerpunkt und damit eine gute Standsicherheit zu gewährleisten, ist der Motor unter dem Fahrersitz verbaut. Er dient nicht nur der Fortbewegung des Staplers, auch Hubmast und Hebezeug werden damit betrieben. Bei der elektronischen Variante kommen Gleichstrom- und Drehstrommotoren mit Umrichter zum Einsatz, wodurch der Motor auch als Bremse dient. Frontlader zeichnen sich durch eine hohe Wendigkeit aus, die zum größten Teil auf der Hecklenkung beruht. Daher sind Frontstapler auch für den Einsatz in engen Gängen prädestiniert. Das Hubgewicht moderner Frontstapler beträgt ungefähr zwischen einer und zehn Tonnen, die Höhe des Hubs liegt bei bis zu sieben Metern.

Schubmaststapler werden überwiegend zum Ein- und Auslagern von Paletten in hohen Regalen und zum Kommissionieren eingesetzt: vor allem in engen Lagern, in denen es vorhandenen Raum optimal auszunutzen gilt. Die Gabel des Hubmastes liegt vor dem Stapler und wird erst beim Transport der Lasten und Güter auf den Boden abgesenkt. Daneben sind Abwandlungen mit Masten für die seitliche Lastenaufnahme erhältlich. Die Sitzfläche befindet sich zumeist quer zur Fahrtrichtung auf der Seite. Aufgrund ihrer kompakten Bauweise sind Schubmaststapler vorrangig für kleine und mittlere Lasten geeignet. Für die Nutzung beider Staplervarianten muss ein Staplerschein vorliegen.